28. Dezember 2008   ·   HINTER DEN SIEBEN BERGEN ...


Wohlan, 2008 ist (fast) Geschichte. Mir schmerzen immer noch die Arme davon, 30 m3 mindestens zwanzig Jahre altes Heu und Stroh entsorgt zu haben, obwohl dies bereits fast eine Woche her ist (und ebenso lange gedauert hat). Mal sehen, welche Arten von schädlichen Mikroorganismen und Schimmelpilzsporen ich dabei inhaliert habe.
Mine
Die letzten Tage des Jahres werde ich endlich ein wenig entspannen und mit Outdoor-Romanrecherche verbringen, bevor es Anfang 2009 wieder aktiv mit Black Prophecy weiter geht - zumindest bis Ende März. Im April kehre ich Hannover den Rücken und ziehe (mal wieder) um, und zwar nach hierhin. Statistisch gesehen heißt das: Statt knapp 600.000 Einwohnern sind es zukünftig nur noch knapp 600. Stadtflucht nennt man das wohl. Einteils schade, da mir Hannover langsam begonnen hatte zu gefallen. Der Nachteil dieser Entscheidung: knapp eine halbe Million Menschen weniger um mich herum. Der Vorteil: meins! Zudem gibt es dort keine 24 Stunden lang Stadt- und Straßenlärm, und auch keine roten, grünen und weißen Fahrzeuge mit Martinshörnern, die in 20-Minuten-Intervallen Tag und Nacht die Straße rauf- und runter brettern. In Zukunft verlasse ich das Haus, laufe 50 Meter und bin im Grünen - und nach 200 Metern im Wald. Ein weiterer unschätzbarer Wert fürs Arbeitsklima und meinen etwas exaltierten Lebenswandel: Ich kann die gesamte Nacht über die Anlage aufdrehen und mich mit 100 dB beschallen lassen, und keine Sau stört's, da das nächste Nachbarhaus knapp 100 Meter entfernt steht ...

No human sound can stand up to this, loud enough to knock you down! [Ministry, Jesus Built My Hotrod]

Von meinem zukünftigen Domizil bis in den Oberharz sind es gerade mal 20 Kilometer mit dem Auto. Meine Romanrecherche wird also keine Recherchereise, sondern ein eher beschaulicher Ausflug (oder zwei) ins nahe Bergland, um mir ein paar stillgelegte Bergwerke anzusehen und mich über den Abbau von Blei- und Zinkerz vor 70 bis 80 Jahren schlau zu machen. Die Bildreihe oben vermittelt in etwa eine Vorstellung davon. Der Oberharz ist durchlöchert mit alten Bergwerksstollen wie ein Schweizer Käse. Auf meiner To-do-Liste stehen Pochwerke, Entwässerungsgräben, Kehrräder, Huntsläufe, Erzwäschen und Pumpstationen historischer Bleiminen in den Jahren 1920-1940 - und zwar sowohl ober- als auch unterirdisch. Die Digicam habe ich dabei, vielleicht gelingen mir ja ein paar Schnappschüsse von Goblins oder einem Balrog. Das Ergebnis in literarischer Form gibt's dann im Laufe des kommenden Jahres zu lesen.

Insofern allen einen guten Rutsch ins neue Jahr! Und wer's noch nicht wusste: 2009 ist das internationale Jahr der Astronomie.

 

21. September 2008   ·   FÜR ALLE, DIE ...


... den weiblichen Willen unterschätzen - oder etwa einem jüngst verblichenen Publisher mit Tintenfisch-Logo nachtrauern (warum auch immer): Hier ein großartiger kleiner Film zum Aufheitern, produziert von Studenten der Pariser Filmschule Gobelins. Man betrachte ihn als amüsanten PANORAMA-Pausenfüller bis Anfang Oktober. Ich hänge zwar nicht mehr im Sommerloch, aber in den drei Final-Kapiteln des zweiten AION-Bandes - und da geht es ziemlich drunter und drüber, durch die Welten und durch die Zeit ...

Nachtrag (24.09.): Nachdem man auf allen offiziellen Digital Artist-Präsentationsplattformen wie CG Society , Digital Tutors oder 3D Total (meiner Quelle und Hauptinfoseite) das Video anschauen konnte, ist es seit gestern leider nur noch auf YouTube zu finden. Anderorts gibt es lediglich noch den Link zur Projektseite.



Direkt auf YouTube kann man sich das Filmchen alternativ auch in höherer Qualität ansehen (auf den Link rechts unter dem Videofenster klicken). Mal schauen wie lange noch ...

 

10. Juli 2008   ·   IN DER KÜRZE ...


Ende Juni habe ich die Hörbuch-Fassung von "Kinder der Sonne" Korrektur gelesen und auf ihre Funktionalität geprüft. Eine Adaption für den Standart von 4 CDs bedeutet bei einem 400-Seiten-Roman, dass er um etwa die Hälfte gekürzt wird. Es ist eine Reduzierung auf das Wesentliche, mit der Kunst, es sich dennoch nicht wie Stückwerk anhören zu lassen und alle kausalen Zusammenhänge zu bewahren. Da fällt einiges der Schere zum Opfer, vor allem in den Nebenhandlungen. Aber es gibt auch zahlreiche Abschnitte, bei denen ich mir eingestehen muss: He, das ist wirklich gut geworden; kurz und knackig und ohne viele Schnörkel. Bei einer Szene ärgere ich mich schon fast, dass ich sie in dieser Form nicht selbst geschrieben habe, so witzig-pointiert liest sie sich in der gekürzten Version. Allerdings nimmt sie der Figur damit auch ein klein wenig von ihrer Autorität.

Vergangene Woche ging ich mit der Redakteurin von Jumbo noch die Phonetik zahlreicher Begriffe und Eigenkreationen durch. Gestern schließlich endeten die Hörbuch-Aufnahmen, und sowohl die Redakteurin als auch ich sind gespannt, wie es sich nach der Endbearbeitung anhören wird.

Inzwischen ist auch die Audio-Version von LORD GAMMA bei meinem Agenten eingetrudelt und müsste morgen oder übermorgen bei mir im Briefkasten liegen.

Apropos Kürzungen: DAS AION wird keine Trilogie, sondern "nur" ein Zweiteiler. Da ich die Entwicklung der privaten Situation (siehe PANORAMA-Eintrag vom 25. Mai) derzeit absolut nicht abzuschätzen vermag und ebenso wie der Verlag vermeiden möchte, dass zwischen dem Erscheinen von Teil 2 und Teil 3 womöglich noch einmal anderthalb Jahre vergehen, sind wir übereingekommen, die Geschichte von Miras Weltenbaum-Suche mit Band 2 abzuschließen. Dabei werde ich mir jedoch ein oder zwei Hintertürchen offen lassen, so dass zu einem späteren Zeitpunkt ein in sich abgeschlossener dritter AION-Roman oder sogar ein weiterer Zweiteiler folgen könnte. Die Geschichte wird jedoch nicht darunter leiden. Es wird nichts verloren gehen oder gar im Schweinsgalopp zu Ende erzählt werden.

Was die Schriftstellerei selbst betrifft, werde ich dieses Jahres ein wenig kürzer treten müssen, bis sich der ganze Trouble Mitte/Ende 2009 hoffentlich soweit beruhigt hat, dass ich es mit meinem Gewissen und meiner körperlichen und geistigen Gesundheit vereinbaren kann. Denn - bei allem guten Willen und den damit einhergehenden Bemühungen - ich kann mich nicht in drei Hamster gleichzeitig zerreißen, um täglich 18-20 Stunden lang drei verschiedene Laufräder anzutreiben. Zwei parallele laufende, auf Deadlines fixierte Vollzeit-Jobs und die aufgezwungene Verwaltung eines fast 6000 Quadratmeter großen, 100 Kilometer entfernten Grundstücks sind doch ein wenig zu viel des Guten.

Unter dem Strich bedeutet "kürzer treten": Ich werde ein paar Kurzgeschichten schreiben und eventuell in aller Ruhe den Episodenroman fertig stellen, an dem ich seit 1999 sporadisch arbeite. Bisher hatte ich mich bemüht, jedes Jahr eine Episode dafür zu schreiben. Thematisch angesiedelt ist der Roman irgendwo zwischen HP Lovecrafts in Neu-England spielenden Berg-, Wald- und Wiesen-Erzählungen und Iain Banks ebenso grandiosem wie verstörendem Debüt DIE WESPENFABRIK.

Einige halbwegs in sich abgeschlossene Episoden des Romans haben das Licht der Welt bereits in diversen Anthologien erblickt. NUMINOS beispielsweise (in "Alte Götter sterben nicht"), RELICON (in "Der Atem Gottes") oder ENDEMION (in "Arkham - ein Reiseführer"). Die Anthologietitel und die Namen der Geschichten lassen in etwa erahnen, worum es im Roman geht. Vor allem ENDEMION spiegelt wie kaum eine andere Episode die Stimmung und das Ambiente des Romans wieder.

 

25. Mai 2008   ·   HÖHERE GEWALTEN


Normalerweise ist man als Autor recht umtriebig, sobald ein neues Buch erschienen ist, und bemüht sich um eine gewisse Medienpräsenz. Wenn man sich jedoch das Panorama der vergangenen sechs Monate ansieht, könnte man glauben, jede Napfschnecke im Hamburger Hafen hätte ein ereignisreicheres Leben als ich. Mal davon abgesehen, dass ich mir zumindest während der vergangenen drei Monate hin und wieder gewünscht hatte, eine Napfschnecke zu sein, war jedoch genau das Gegenteil der Fall. Und als im Januar das Interview für die Phantastik Couch entstand, war die Welt auch noch in Ordnung.

Ich hatte diesen Eintrag bereits mehrmals fertig formatiert im Editor - mal kürzer gefasst, mal länger, mal ernst oder sogar ironisch - und hätte nur noch auf "übermitteln" drücken müssen. Statt dessen habe ich ihn immer wieder gelöscht und den Computer ausgeschaltet - mit dem Entschluss: das ist Privatsache. Ein paar Tage oder Wochen später begann ich ihn jedoch wieder neu zu schreiben, nur um anschließend das gleiche Spiel zu treiben wie zuvor.

Nach dem recht erschöpfenden 2007 stand für mich fest: einen derartigen Raubbau an Leib und Seele betreibe ich ein Jahr lang, aber keine zwei. Also konzentrierte ich mich die ersten anderthalb Monate des Jahres ausschließlich auf die Story von Black Prophecy, um ab Mitte Februar drei Monate "Romanurlaub" zu nehmen. Drei Monate, in denen ich in aller Ruhe den zweiten AION-Band und meine Story für den DUNWICH-Reiseführer vollenden wollte.

Soweit die Pläne.

Am Morgen des 19. Februar - mein sogenannter Romanurlaub war kaum 35 Stunden alt - verstarb völlig unerwartet mein Vater und hinterließ einen großen Haufen Probleme. Seither bin ich damit beschäftigt, das nicht gerade unkomplizierte (und leider auch sehr langwierige) Prozedere mit sechsstelliger Schuldentilgung, Gewerbeauflösung, Steuerberater, Bestatter, Erbscheinen, Notaren, Gutachtern, Banken, Rechtsanwälten, etc. zu managen, da mein Bruder und ich die ganze Sache allein aufdröseln müssen. Statt der letzten sechs Kapitel von AION II schrieb ich eine Rede für den Trauergottesdienst. Das machte nicht wirklich Spaß. Natürlich hätte die Möglichkeit bestanden, das Erbe abzulehnen - doch dann säße mein Bruder quasi auf der Straße, denn das ehemalige Elternhaus, in dem er mit seiner Familie wohnt, gehört ebenfalls zum Erbe. Also Augen zu und durch.

Inzwischen hat sich die Angelegenheit für mich vom emotionalen in den nüchtern-sachlichen Bereich verlagert. Was bleibt ist ein Gefühl, als hätte man sich zwei Jahre lang auf ein neues Rennen vorbereitet - nur um kaum fünfzig Meter nach dem Start in der ersten Kurve unfreiwillig im Kiesbett zu landen. So gerne man das Rennen auch fortsetzen möchte: der Wagen steckt fest, weiter geht es nur noch zu Fuß. Dabei ist es keinesfalls der Verlust, der die Arbeit lähmt, sondern der Rattenschwanz an lästigen, aufgezwungenen Verpflichtungen, der uns seither auf Trab hält. Die anfängliche "Privatsache" hatte somit immer offensichtlichere Konsequenzen für laufende Projekte.

Während der vergangenen Monate erreichten mich zahlreiche E-Mails von Lesern, Buchhändlern und Herausgebern/Verlegern, von denen ich jedoch nur die wenigsten beantwortete - mit ein paar knappen Sätzen, die die augenblickliche Situation umrissen. Drei oder vier Einladungen zu Anthologien waren darunter, andere fragten nach Illustrationen oder einem Titelbild für ein Buch oder Magazin. Manche warten leider bis heute auf eine Antwort. Dabei spielte keinesfalls mangelnde Attraktivität oder Lukrativität der Projekte eine Rolle, sondern schlichtweg der Mangel an Zeit und die Tatsache, das ich kaum zu Hause war bzw. bin - sei es, um Behördenkram zu erledigen, ein riesiges Haus zu entrümpeln oder ein 80 mal 80 Meter großes Rasengrundstück zu mähen. Die wenigen ruhigen Tage, die ich zum Schreiben finde, nutze ich fast ausschließlich für AION II.

An dieser Stelle daher ein großes SORRY für alle unbeantworteten Mails und Beitragsanfragen der vergangenen 100 Tage. Das Problem beim Schreiben von Büchern und Geschichten (sowie halbwegs ausführlichen Antwort-Mails) ist momentan leider nicht das nicht Wollen, sondern das nicht Können. Aus diesem Grund möchte ich augenblicklich auch keine Projektzusagen machen, denn sie wären auf äußerst wackeligen Beinen gebaut. Bitte keine Anfragen mehr nach Storybeiträgen für Anthologien, Illustrationen zu Geschichten oder Titelbildern! Ich würde liebend gerne zusagen, aber ich kann sie nicht wahrnehmen. Zwar hoffe ich, dass sich die Situation ab Anfang Juni etwas entspannt, aber Murphys Gesetz traue ich nicht über den Weg.

Wie dem auch sei, die AION-Welt dreht sich weiter. Ursprünglich war für Band 2, der zu 3/4 fertig ist, der Februar 2009 als Veröffentlichungstermin angedacht. Angesichts der recht komplexen privaten Situation haben wir (Verlag, Agent & ich) uns jedoch entschlossen, die Deadline und das Erscheinen des zweiten Teils um ca. 6 Monate zu verschieben, da ich momentan größtenteils mit "Haus- und Hofverwaltung" beschäftigt bin. Derzeit strebe ich eine Veröffentlichung bis Sommer 2009 an, aber das letzte Wort hat da natürlich der Verlag. Ich hoffe somit auf das Verständnis und die Geduld aller Leser des ersten Teils. Ein ungünstigeres Timing hätte es kaum geben können, aber nun ist es eben passiert und nicht mehr zu ändern. AION 2 wird zumindest um einiges phantastischer werden als Teil 1, soviel kann ich schon mal verraten, denn Miras Reise in (und durch) die AION-Welten hat erst begonnen ...

 

10. November 2007   ·   KINDER DER SONNE


Das Aion Bevor mich die Vorankündigungswelle nun völlig überrollt, nutze ich das verregnete Wochenende, um endlich all das zu posten, was bereits seit Wochen, teils sogar seit Monaten auf mehreren Rechnern verteilt quasi auf Abruf bereit (bzw. auf Halde) liegt, sonst verliere ich selbst noch den Überblick oder die Projekte ihren aktuellen Wert. Also hier, heute, alles - und nach mir die Sintflut. Den Rest (mit Links in tiefere Gefilde) gibts auf der NEWS-Seite.

Mittlerweile listen fast alle Online-Buchhändler den kommenden Roman, wobei er mit Titelcover seltsamerweise bisher nur in Japan und Großbritannien auftaucht. DAS AION - KINDER DER SONNE lautet der Titel des ersten Bandes. Bevor nun alle hauptberuflichen Online-Rollenspieler kollektiv aufschreien: Der Roman hat nichts, aber auch gar nichts mit dem geplanten MMORPG aus Korea zu tun. Er hieß wahrscheinlich schon DAS AION, bevor die Koreaner überhaupt daran dachten, ein Online-Spiel selbigen Namens zu entwickeln. Über die asiatische Unart, die europäische Mythenwelt auszuschlachten, werde ich mich ein andermal auslassen. Ein Grund dafür könnte der koreanische Mangel an eigenen Mythen sein. Mein "Lexikon der Götter und Dämonen" listet für Europa rund 1200 himmlische und höllische Vertreter auf. Blättere ich im Register (geordnet nach Völkern und Religionen) bis zum Stichwort "Koreaner", gibt einem das wirklich zu denken: ganze fünf (5!) Götternamen stehen da einsam untereinander; Chesok, Hananim, Kud, Palk und Tan-Gun mit Namen. Tja, für ein Massively Multiplayer Online Role-Playing Game ist das wirklich etwas mager. Kein Wunder, dass man sich da auch ein wenig in der überregional tätigen Götterwelt umschaut …

Dass das Rollenspiel geplant ist, erfuhr ich zum ersten Mal kurz vor der Buchmesse 2006, als der erste AION-Teil zur Hälfte geschrieben und der Name längst im Verlag etabliert war. Fast ein Jahr lang grübelten sowohl meine Lektorin als auch ich über mögliche Alternativtitel, wobei die meisten davon inzwischen als Namen der einzelnen Buchteile oder Kapitel dienen. Schließlich kamen wir überein: es gibt auf Götter kein Copyright. AION bleibt AION, basta. Dennoch gehe ich davon aus, dass es Verwechslungen geben und der eine oder andere glauben wird, DAS AION sei das Buch zum Spiel - wobei ein Großteil der sogenannten Gamer-Generation wahrscheinlich noch nie im Leben ein Buch gelesen hat. Zumindest kein "nicht-elektronisches". Daher nochmal zum ganz langsam Lesen: "DAS AION - Kinder der Sonne" und "AION - The Tower of Eternity" sind gänzlich verschiedene Projekte und haben nichts miteinander zu tun. Bin mal gespannt, wie oft ich das in den kommenden Jahren noch schreiben/versichern/schreien/röcheln/beten werde. Und ich höre schon die Stimmen: Hätteste das jetzt nich' erzählt, hätten wir's gar nich' gemerkt … Punx!

 

21. August 2007   ·   DOOMSDAY


BP Logo Wie bereits auf der News-Seite gepostet, ist die BLACK PROPHECY-Website heute offiziell online gegangen. Die Pressemeldungen sind ebenfalls durch die Newsticker gegeistert (wie ein Rundblick in diversen Game-Newssites verriet), auf einschlägigen Computerspiel-Seiten, in Szene-Foren und Blogs wird bereits fröhlich gemunkelt, und morgen startet die Games Convention in Leipzig, wo das Spiel erstmals offiziell vorgestellt wird - wenn auch nur hinter verschlossenen Türen und einem ersten kleinen Kreis von Journalisten.

So langsam nähern sich auch alle anderen Termine und Entscheidungen dem Ende, und die Dinge erhalten offiziell ihre Namen, Inhalte und Cover. Am 3. September gehen die Leseexemplare des neuen Romans in Druck, und Mitte September erscheint das Readers Digest-Jugendbuch mit einem Prequel zu den Romanen. Dann hat die ganze jahrelange Geheimniskrämerei endlich ein Ende. Ich bin überrascht, dass die BLACK PROPHECY-Website bereits heute freigeschaltet wurde, hatte ich dies doch frühestens Donnerstag erwartet. Die ersten Interview-Anfragen kamen ebenfalls schon rein, und ich kann langsam auch das Homepage-Relaunch starten. Gleichzeitig ist es wohl für die kommenden Monate erst mal vorbei mit der Ruhe und dem Untertauchen in der Großstadtanonymität ...

BLACK PROPHECY bedient Subgenres der Science Fiction, die ich in meinen Büchern bisher kaum ausgelotet habe: Military SF, Space-Action und Space Opera. Das Spiel hat daher mehr Ähnlichkeit mit Filmen wie Starship Troopers oder Battlestar Galactica als mit den bizarren Welten aus LORD GAMMA oder MORPHOGENESIS.

Apropos LORD GAMMA: Vorhin beim Wühlen in einem alten Rezensionsordner fiel mir wieder eine der Buchbesprechungen zur französischen Ausgabe in die Hände. Vor langer Zeit erwähnte ich einmal, dass die französischen Rezensionen ein wenig "abgehoben" wären, ohne je wieder auf diese Anmerkung eingegangen zu sein. Daher hier eine kleine, von einem Muttersprachler freundlicherweise ins Deutsche übertragene Textstelle eines französischer Rezensenten, der am Ende seiner Besprechung resümierte, ich würde (Zitat) "im letzten Drittel von LORD GAMMA meditations-philosophische Metaphysik destillieren, woraufhin sich im Kopf des Lesers eine mentale Osmose vollziehen würde".

Leider geht aus der Rezension nicht hervor, ob dies ausschließlich männlichen Lesern passiert oder eventuell auch weiblichen. Oder ob dies nur in Frankreich geschieht, oder auch bei uns. Falls dies also dem/der einen oder anderen Leser/in während der Lektüre widerfahren sein sollte, bitte ich herzlichst um Entschuldigung - obwohl ich ehrlich gesagt keine Ahnung habe, was der Rezensent damit meint. Sollte es LORD GAMMA-Leser gegeben haben, die seit der Lektüre nur noch komische orangefarbene Kleidung tragen, ein Poster mit den nackten Füßen ihres Gurus an der Schlafzimmertür hängen oder sich im Keller heimlich einen Orgon-Akkumulator gebaut haben, bitte ich herzlich um Entschuldigung für die erzwungene "seelische Entgleisung". Vielleicht ist es für die Betroffenen (oder die Betroffenen der Betroffenen) ja ein Trost, dass LORD GAMMA und IMAGON inzwischen vom Verlag verramscht wurden. Falls nicht, bleibe ich gerne ein Metaphysik-Schwarzbrenner, der sein osmotisches Destillat bald auch an Minderjährige verkauft.

Omm!

 

27. März 2007   ·   LIEBE HYDRA ...


Hydra Oben erwähnte Dame kennt wahrscheinlich jeder unter ihrem bürgerlichen Namen Lernäische Schlange. Sie ist eine Meisterin der Mimikry, lauert in der Regel ständig hinter der nächsten Obliegenheits-Ecke und taucht immer dann auf, wenn man sie gerade nicht braucht. Ihr bester Freund heißt Murphy, mit dem sie regelmäßig in Zufalls-Kneipen abhängt oder als Schachcomputer verkleidet die Gäste des Abu Dhabi Culture & Chessclub zur Verzweiflung bringt. Hydras größte Errungenschaft ist der T-3000, ein mit tiefgefrorenen gebutterten Katzen gefüllter Raumschiff-Antigravitationstank, kurz Tigerbutzentank genannt. In ihrer Freizeit genießt sie mit Vorliebe feuchtfröhlichen Badeurlaub im argolischen See bei Lerna. Herakles hat gegen sie gekämpft, Godzilla glaube ich auch, und beide wissen: Für jeden abgeschlagenen Kopf wachsen ihr zwei neue nach.

Nicht, dass es mir keinen masochistischen Spaß bereiten würde, mich tagein, tagaus mit der Dame zu prügeln - aber nachdem ich ihretwegen nun (nach Nitzer Ebb 2006) auch noch das Nine Inch Nails-Konzert letzten Samstag in Berlin absagen musste, für das ich seit Monaten eine Karte besaß, ist meine Opferbereitschaft an einem Punkt angelangt, an dem es heißt: bis hierhin und nicht weiter!

Also, liebe Hydra, bitte ein fettes, leuchtendes Post-it an den Kühlschrank kleben: deine Existenzberechtigung auf meinem Planeten endet am 31. März 2007! Dann mach ich dich Miststück platt! Und komm mir jetzt bloß nicht mit den Genfer Konventionen …

 

7. März 2007   ·   UFO? WELCHES UFO?


Schon ein wenig älter, aber nach wie vor der Leitfaden bei Unsicherheiten während Begegnungen der 1. und 2. Art:

UFO Chart
Quelle: http://astroroach.blogspot.com

 

2. März 2007   ·   2022 - YEAR ZERO


Year Zero Seit Akte X wissen wir: Der Tag, an dem sich alles ändern wird, steht längst fest. Außerirdische operieren seit Jahrzehnten auf der Erde, und das Katalogisieren der gesamten Menschheit ist nur eine ihrer zahlreichen Umtriebigkeiten. Trent Reznor aka Nine Inch Nails ist sich zwar über den genauen Tag nicht ganz sicher, doch immerhin glaubt er das Jahr zu kennen, in dem sich alles verändern wird: 2022.

Leser von MORPHOGENESIS und LORD GAMMA wissen, dass mich die Musik der Nine Inch Nails schon etwas länger begleitet * und ich in Texten gerne das eine oder andere Reznor-Zitat verstecke. Und es gab Leser-Feedback von NIN-Fans, die u.a. tatsächlich alle drei Zitate in LORD GAMMA gefunden haben ...

SF-Leser und Cineasten werden die Jahreszahl 2022 in erster Linie natürlich nicht unbedingt mit Industrial-Rock und Hegemonie verbinden, sondern mit dem Film Soylent Green (dt. Untertitel: Jahr 2022 ... die überleben wollen). In seiner Romanvorlage MAKE ROOM! MAKE ROOM! von 1966 hatte der Schriftsteller Harry Harrison das Szenario allerdings noch im Jahr 1999 angesiedelt.

YEAR ZERO prangert jedoch keine Überbevölkerung oder gar Kannibalismus an, sondern markiert mit dem Jahr 2022 den Punkt einer neuen Zeitrechnung, an dem ein despotisches Regime in den USA die Macht übernimmt. Zugleich versorgt es die Bevölkerung mit dem vermeintlich immunstärkenden Mittel Perepin, um bioterroristischen Akten vorzubeugen - oder um die Menschen womöglich nur ruhig zu stellen?

Über ein verschachteltes Netz von NIN-Minisites (die angeblich aus der Zukunft, dem besagtem Jahr Null, kommen sollen) erreicht man über diverse Links zu verstörenden Sound- und Videofiles (die natürlich ebenfalls aus der Zukunft stammen - John Carpenters Fürsten der Dunkelheit lassen grüßen!) die Symphony of Noise-Tracksite, wo man sich nach kürzlich erfolgtem Update inzwischen fünf Songs des neuen Albums als MP3-Files herunterladen kann (und darf, wohlgemerkt!). Unter den freigeschalteten Tracks befindet sich das grandiose "My violent heart" sowie die kommende Single "Survivalism". Doch auch die anderen drei Songs "Me, I'm not", "The beginning of the end" und "In this twilight" lassen erahnen, dass es nach der eher gemäßigten WITH TEETH wieder Noise-Ohrenfutter im Stil von THE DOWNWARD SPIRAL oder der überragenden THE FRAGILE geben wird. Am Ende der Symphony of Noise-Site findet man zudem Links, die zu weiteren YEAR ZERO-Seiten führen - wie etwa iamtryingtobelieve.com, anotherversionofthetruth.com oder 105theairbornecrusaders.com ... Ich wünsche viel Spaß beim Aufdecken zukünftiger Verschwörungen. Falls diverse Texte unkenntlich (gemacht) sein sollten, mein Tipp: markieren ...

Das gesamte apokalyptisch-konspirative Was-wäre-wenn?-Zukunftsszenario von YEAR ZERO hier wiederzugeben, würde mich einen ganzen Tag kosten, daher verweise ich einfach mal auf einen relativ aktuellen NIN-Artikel bei laut.de, der die gesamte Komplexität und Ideologie von YEAR ZERO zusammenfasst.

Honni soit, qui mal y pense …

____________________________________________________________

* Im Wikipedia-Eintrag zu Nine Inch Nails wird Trent Reznor bezüglich der Bedeutung des Bandnamens mit den Worten zitiert: "Er hat keine wirkliche Bedeutung. Er schien irgendwie beängstigend." Daher eine kleine Anmerkung, die gerne als "gepflegte Legende" aufgegriffen wird: Neun Inch lang (umgerechnet 22,86 cm) waren die Eisen-Nägel, mit denen die Römer auf dem Berg Golgotha vermeintliche Delinquenten (also nicht allein Jesus) an Kreuze geschlagen haben sollen. Die meisten Kreuzigungsnägel waren jedoch "nur" zwischen 17,5 und 19,5 cm lang - also etwa sieben Inch bis knapp acht Inch. Zugegenben, Nine Inch Nails kling wesentlich cooler als Seven Inch Nails oder Nearly Eight Inch Nails ... ;-)

 

12. Februar 2007   ·   BACK FROM THE VORTEX


Jell Als ich vergangenes Jahr knapp drei Monate lang nichts im PANORAMA postete, hieß es danach, mein Blog wäre im Time-Vortex steckengeblieben. Jetzt waren es knapp sieben Monate … Als Ausrede ließe sich behaupten, ich hätte mich während dieser Zeit in diversen anderen Ecken des Universums herumgetrieben. Da das aber eh keiner glaubt, einigen wir uns einfach auf "war zu faul", okay …?

Na gut, es war ehrlich gesagt von beidem etwas. Der Umzug ist bereits eine Weile her (August), aber die Wohnung immer noch nicht fertig eingerichtet, da ich zu kaum etwas anderem komme, als tagtäglich von morgens bis abends Buchstaben aneinander zu reihen. Seit über einem halben Jahr hatte ich so gut wie keine wirkliche Erholungspause, sondern sitze tagsüber in der Entwicklerfirma, um die Spielstory zu schreiben, und jeden Abend noch bis Mitternacht (oft auch länger) zuhause am Notebook und werkle am neuen Roman. Die Wochenenden und "Urlaube" gingen dabei komplett für den Roman drauf, was langsam gewaltig an der Substanz zehrt. Dieser Monitor-Overkill hat mich regelrecht elektrophob werden lassen, was sich in der brach liegenden Homepage (inkl. Blog) und vielen unbeantworteten Mails äußerte. Zudem musste/sollte alles, was hinsichtlich der Projekte aktuell war (und ist), zugleich top sectret bleiben - in Bezug auf Handlungen, Namen, Titel, usw. - frei nach der Maxime aller Area 51-Mitarbeiter: "Natürlich könnte ich Ihnen erzählen, woran wir arbeiten - aber danach müsste ich Sie erschießen!"

Zumindest soviel sei verraten: Beide Projekte wachsen und gedeihen prächtig. Seit meinem letzten Eintrag ist viel Zeit vergangen, aber leider noch nicht genug, um den Kindern bereits Namen zu geben; keinesfalls aus Geheimniskrämerei, sondern weil es für beide Projekte schlicht und ergreifend einfach noch keine endgültigen Titel gibt. Und die alteingesessenen Arbeitstitel einzuführen, wie damals bei ABYDOS / MORPHOGENESIS, birgt die Gefahr, sich als Leser so sehr an diese zu gewöhnen, dass man den Bezug und die womöglich über Monate hinweg aufgebaute Bindung zum Produkt verliert, sobald man kurz vor Veröffentlichung die tatsächlichen Namen erfährt. Daher auch weiterhin keine Arbeitstitel, die Erwartungen verzerren, sondern nach wie vor einfach nur ›der neue Roman‹ und ›das Computerspiel‹ - bis die ersten offiziellen Prospekte und Pressemitteilungen auftauchen.

Das einzige Mal, dass ich mich bisher zum kommenden Roman geäußert und ein wenig aus dem Inhalt verraten habe, war vor knapp sieben Monaten während eines kurzen Besuchs im sogenannten "Dienstagschat" des SF-Netzwerks. Ein paar Tage später postete ich im Bezug darauf im dortigen Forum noch einen kurzen Kommentar mit weiteren Andeutungen und dem Vermerk der "versteckten Exklusivinfo". Und - Kompliment! - dort blieb sie bis heute versteckt, ohne dass irgendjemand das Thema weiter aufgegriffen und an die große Glocke gehängt hat. Im damaligen Chat selbst ließ ich mich angesichts reichlich neugieriger Fragen zu drei scherzhaft-kryptischen Äußerungen zum Roman breitschlagen: 1) es geht um Sand, 2) es gibt einen Roboter, und 3) es taucht etwas auf, das durchaus die Kriterien eines Aliens erfüllt. Zumindest ist es etwa dreimal so groß wie meine Protagonistin und wiegt so viel wie ein japanischer Kleinwagen (weshalb es einen Großteil seiner Freizeit bevorzugt im Sitzen verbringt) …

Zum Sand: nun, der spricht für sich. Zu finden ist er auf 17° 51' 20'' nördlicher Breite und 11° 21' 46'' östlicher Länge.

Und der Roboter? Nach dem Chat befürchteten einige Leute, man habe mir diesen am Vorabend womöglich aufgeschwatzt. Aber dem war nicht so, er gehörte tatsächlich schon vorher zum Konzept. Zwar ist er etwas senil und altersschwach, aber ein wesentlicher Bestandteil der Story ...

Die Frage, die mir im Verlauf der letzten zwölf Monate am häufigsten gestellt wurde, war: "Ist's ein SF-Roman?" Ja, ist es zweifellos - aber ebenso auch ein Fantasy- und Abenteuerroman. Zudem wird es ein Jugendbuch (bzw. mehrere), falls das für den einen oder anderen ein Qualitätskriterium sein sollte. Am ehesten umschreiben könnte man den Stoff vielleicht als Mischung aus Alice im Wunderland, The Hunting of the Snark, Gullivers Reisen und … na ja, vielleicht Dune

Raumschiffe werden darin auch diesmal nicht vorkommen - zumindest bis jetzt nicht, nachdem immerhin 95% von Band 1 und etwa 30% von Band 2 fertiggestellt sind. Mit Raumschiffen in inflationärer Stückzahl und Größe habe ich fünf Tage die Woche in Sachen Space Opera-Computerspiel zu tun, das ist Kontrastprogramm genug. Dafür gibts im Roman recht viele andersartige lebendige und künstliche, kleine, größere und ziemlich große fliegende Dinge und Konstrukte. Und auch Parallelwelten und mythologische Aspekte kommen mal wieder nicht zu kurz - letzteres wahrscheinlich sehr zum Leidwesen des einen oder anderen "Mythologiemuffels". Doch relax, alles halb so schlimm.

Soviel für den Augenblick. Mehr zum Buch gibt's, sobald das Ravensburger-Prospekt für Winter/Frühjahr 2007/2008 erschienen ist - also in etwa vier bis fünf Monaten.

Bunny ho!

 

14. Juli 2006   ·   ON THE MOVE


Gameplanet Hier hat sich lange nichts getan. Und um es vorweg zu nehmen: Nach dem heutigen Update (das ich kurz vor Abmeldung des Hildesheimer Netzanschlusses noch schreibe) wird sich wahrscheinlich bis Anfang/Mitte September wieder nichts tun. Dieser Eintrag und die beiden Meldungen in den News sind sozusagen ein kurzes Lebenszeichen meinerseits vor dem finalen Umzug und dem Sommerloch.

In den vergangenen Monaten ist sowohl beruflich als auch privat viel passiert. Warum die Homepage dennoch brach lag, hat mehrere Gründe:

Der zeitraubendste war/ist mein Umzug nach Hannover sowie die damit verbundenen organisatorischen Lästigkeiten wie Wohnungssuche, Renovierung, Packen, etc. Hinzu kam, dass ich (zumindest bis Anfang Juni) auch noch sporadisch am Jugendroman für Ravensburger geschrieben habe - zumindest solange, bis ein stressbedingtes (und von einer verschleppten, in Ulm eingehandelten Grippe gefördertes) "Zipperlein" namens retinopathia centralis serosa sowohl meine Arbeit am Roman als auch am Computerspiel jäh unterbrochen hat. By the way: Ausgerechnet während des wochenlangen Ärztestreiks als Notfall in die Hannoveraner Augenklinik eingewiesen zu werden, ist recht abenteuerlich. Immerhin weiß ich nun, wie sich Riddik ohne Sonnenbrille fühlen muss …

Von Ende April bis Ende Mai war ich so gut wie gar nicht zuhause, sondern auf Deutschlandreise; von der Eifel bis Berlin und von Hannover bis zum Bodensee, knapp 3500 Kilometer mit dem Auto, um (vorrangig) Verlage zu besuchen, Lektoren zu treffen und neue Verträge zu schließen. Was es mit dem neuen Vertrag auf sich hat, ist in den aktuellen News ersichtlich. Und sobald der Umzug geschafft ist, die Außentemperaturen erträglicher geworden sind und ich wieder Mensch geworden bin, wird es dazu an dieser Stelle mehr zu lesen geben.

Seit Ende Mai arbeite ich in Hannover als … nun, wie soll ich das jetzt nennen? Märchenonkel? Mr. Universum? Irgendwie will mir keine Berufsbezeichnung einfallen, die meinen Job in einer Computerspiel-Entwicklerfirma treffend beschreibt und dabei nicht ins Denglische abgleitet. Autor wäre vielleicht eine Alternative, aber das war ich ja vorher schon. Storyscript und Game Design steht in meiner internen Mail-Signatur. Na, egal.

Jedenfalls habe ich bis etwa Mitte 2008 meine Selbstständigkeit erst einmal an den Nagel gehängt, um vor Ort zu arbeiten und zu schreiben - was drei Vorteile hat: meine Resozialisierung (ich bin unter lebenden Menschen ;-)), eine X-Box mit Videobeamer und 5.1-Sourround-Sound im Keller - vor allem aber ein direktes Feedback auf das, was ich schreibe. Denn nicht alles, was ich mir ausdenke, ist computerspieltechnisch machbar oder innerhalb der Deadline umsetzbar.

Momentan ist jedoch in erster Linie Packen angesagt. Ich schleppe mir bei hochsommerlichen Temperaturen den Wolf ab, um so viel Kleinkram wie möglich in die neue Wohnung zu schaffen, ehe in zwei Wochen der "große" Umzug mit Möbelwagen ansteht. Mittlerweile habe ich Arme und Beine wie Pudding, aber wie heißt es so schön: Alles, was einen Anfang hat, hat - irgendwann - auch ein Ende. Bis dahin (spätestens aber bis Mitte September, hoffe ich) wünsche ich allen Lesern einen angenehmen und entspannten Sommer.

 

20. April 2006   ·   DAS ZUREITEN WILDER ROMANE


Rodeo Wie vor einigen Wochen erwähnt, fand Ende letzten Monats im italienischen Bologna die internationale Jugendbuchmesse statt. Mir persönlich war dieser Termin erst bewusst geworden, als es fast schon zu spät war: kaum zwei Wochen vorher. Während der Internet-Recherche war ich zufällig auf die Messe-Info gestoßen. Umso mehr hatte mich daraufhin der Gedanke elektrisiert, aus der "sinnvollen Beschäftigungstherapie Jugendroman", die als Lückenfüller bis zu meinem Umzug dienen sollte, ein offizielles Projekt zu machen. Eiligst hatte ich meinem Literaturagenten ein kleines Textpaket des Buches zusammengestellt, bestehend aus einem Kurzexposé, ein wenig Titelphilosophie sowie zwei längeren Probekapiteln.

Im günstigsten Fall, so meine Hoffnung, würde Schlück aus Bologna mit der Liste einiger Verlage zurückkehren, die sich für das Jugendbuch-Projekt interessieren - wobei ich mir angesichts des futuristischen Konzepts keine großen Hoffnungen gemacht hatte. Was bereits im Exposé nach SF riecht, wird einem derzeit nicht unbedingt aus den Händen gerissen. Erfreulicherweise kam Bastian trotz meiner Bedenken mit einer stattlichen Liste zurück. Sie war länger als erwartet und die Verlage, die darauf stehen, recht illuster. Für mich war es die ersehnte Bestätigung, dass ich meine Zeit momentan nicht an einer Schnapsidee vergeude. Nachdem ich wusste, dass einige sehr namhafte Jugendbuchverlage am Roman interessiert sind, plante ich (zumindest einen Tag lang), das Buch in den kommenden Wochen gemütlich fertig zu schreiben.

Dann meldete sich einer der Verlage und meinte, man könne sich auch eine Buch-Offerte vorstellen, wenn vorerst "nur" die Hälfte des Romans vorläge. Auch einem futuristischen Konzept sei man nicht abgeneigt. Als mein Agent mich daraufhin Anfang dieses Monats gefragt hatte, ob ich besagte "Hälfte" womöglich schon bis Ostern schaffen könnte, hatte ich in einem Anflug geistiger Umnachtung geantwortet: na klar!

Nun, um es kurz zu machen: Ich bin tatsächlich fertig geworden, aber ich fühle mich, als hätte ich an einem Rodeo teilgenommen - und zwar nicht auf Pferden, sondern auf wilden Bullen. Obwohl mittlerweile über eine Woche vergangen ist, spüre ich beim Sitzen noch immer jeden Rückenmuskel & -knochen. Meine besten Freunde sind derzeit Muskelrelaxantien. Ich hoffe daher inständig, die Mühe hat sich gelohnt …

Ach ja, inzwischen kann ich auch eines der "noch nicht spruchreifen" Projekte aus den letzten Projektnotizen in eine Schublade mit der Aufschrift "definitiv" ablegen. Der amerikanische Vertrag für ASTROSAPIENS (mein Beitrag für eine SF-Anthologie namens WORLDS APART) liegt hier vor mir - und er sieht echt aus.

 

14. März 2006   ·   PROJEKTNOTIZEN # 3


Nach meinem letzten PANORAMA-Eintrag erreichten mich ein paar Mails von Lesern, die nicht so recht glauben wollten, dass ich während der letzten Monate lediglich an der Story für die ARKHAM-Antho und am Jugendroman gearbeitet habe. Nach der Devise: Da muss es doch noch mehr gegeben haben, erzähl doch mal! Und man wies mich auf jene Zeilen hin, die ich dereinst für das PANORAMA-Intro verfasst hatte: Hier zu plaudern über laufende Projekte, zu sümseln über Dies und Das - immer unter dem Vorbehalt, dass diese Dinge sich fortwährend ändern können.

Stimmt, das war damals der eigentliche Grund dafür gewesen, das PANORAMA zu eröffnen. Nachfolgend daher also ein kleines Potpourri an eigentlich noch nicht spruchreifen Projekten, unsicheren Halbwahrscheinlichkeiten und literarischen Nichtigkeiten. Größtenteils ohne Gewähr und Garantie dafür, dass irgend etwas davon das Licht der Öffentlichkeit tatsächlich erblickt oder Anlass dazu gibt, zu laut auf die Pauke zu hauen.

Seit etwa sechs Monaten laufen Gespräche darüber, meine gemeinsam mit Gerhard Junker verfasste (verbrochene) absurde SF-Groteske AM ENDE DER BEISSZEIT auf eine Theaterbühne zu bringen (sic!). Besser gesagt: Eine abgespeckte und vor allem theatertaugliche Version derselben. Zumindest der Produzent, der das Buch (freiwillig!) gelesen hat, hält es schon mal für "sehr spannend, Fußnoten auf der Bühne zu inszenieren". Allerdings steht die Meinung der Regie noch aus - wobei ich sicher bin, dass die BEISSZEIT dahingehend womöglich die Seriositätskriterien nicht ganz erfüllen könnte ... Sollte das Stück tatsächlich auf eine Bühne gelangen, werden die Schauspieler nach der Premiere entweder gevierteilt werden, oder das Ganze entwickelt sich zu einem SF-Trash-Kult. Schließlich begegnet der Zuschauer solch illustren Gestalten wie Pikdod, dem Dezimierer, seines Zeichens der Zebrastreifen Gottes, oder seiner Frau Maltrea, der Vermehrerin. Es gibt Polyp-Nebel, Halbtags-Erotiker, Subraumspalter, Sturzkampf-Peripherie-Killer, Bracklicht und haufenweise Verbalpartikel ...

AM ENDE DER BEISSZEIT # 2: Zumindest inspiriert von der BEISSZEIT und basierend auf deren Grundidee eines isolierten Gefängnisplaneten für heimatvertriebene Invasoren ist das groteske SF-Theaterstück WARTEN AUF GOTO aus der Feder von Johannes Grenzfurthner/monochrom. Im Bühnendialog verwoben sein werden auch verfremdete Textparts aus meinem Einakter ZUR SELBEN ZEIT AN EINEM ANDEREN ORT und dem ebenfalls auf der BEISSZEIT basierenden Prosa-Interview FREE JAZZOLATION. Uraufführung ist am 21. April 2006 im Wiener Hundsturm, der experimentellen Bühne des Wiener Volkstheaters. WARTEN AUF GOTO läuft an sechs Abenden bis einschließlich 3. Mai 2006.

Was ist sonst noch nicht spruchreif? Auslandslizenzen vielleicht. Meine Erzählung ASTROSAPIENS wird Ende 2007 in den USA erscheinen, für LORD GAMMA und MORPHOGENESIS laufen derzeit die Vorgespräche für eine Übersetzung ins Polnische. Vor allem letzteres freut mich, da doch ein Großteil meiner Verwandtschaft noch in Polen lebt - das heißt, zumindest tat sie das noch vor 15-20 Jahren. Keine Ahnung, wer davon seither in den Westen gezogen ist bzw. das Zeitliche gesegnet hat.

Des weiteren (bzw. immer noch) im Gespräch für Übersetzungen diverser Romane und Kurzgeschichten sind Italien, Dänemark, Griechenland und Russland. Allerdings gestaltet sich die Kommunikation und Entscheidungsfindung bei diesen Projekten - vor allem mit Italien - in etwa so, als würde ich in Verbindung mit Proxima Centauri stehen: Jede Entscheidung benötigt vier Jahre hin und vier Jahre wieder zurück. Derzeit befindet sich alles in der Warteschleife. Ich habe mich allerdings auch schon lange nicht mehr um den aktuellen Stand der Dinge bemüht. Sollte ich vielleicht mal nachholen ...

So, für heute genug der literarischen Dämmerzustände. Den Rest gibt's ein andermal.

 

7. März 2006   ·   PROJEKTNOTIZEN # 2


Future Desert
Lieber Himmel, schon März …

Zeit ist wirklich eine schreckliche Erfindung. Als ich vor drei Wochen einem Freund schrieb, dass ich bis zum Ende dieses Monats ein aktuelles Romanprojekt abschließen möchte, kam es verwundert zurück: "So bald schon? Viel Glück!" Nun, so überraschend oder verwegen klingt das Ganze nun auch wieder nicht. Seit der Fertigstellung von MORPHOGENESIS sind immerhin gut anderthalb Jahre vergangen. Und bevor ich irgendwann mehr angefangene Romane auf Festplatte als vollendete im Regal liegen habe, schreibe ich hin und wieder auch mal einen davon fertig.

Ende dieses Monats findet im italienischen Bologna die internationale Kinder- und Jugendbuchmesse statt, wo mein Literaturagent gerne etwas Spruchreifes anbieten möchte - weshalb ich hier seit einigen Monaten fleißig am Werkeln bin. Das Ganze nennt sich Jugend-SF-Roman und ist der Hauptgrund für meine wochenlange Funkstille sowie die Vernachlässigung der Homepage (resp. des Weblogs) während der vergangenen zwei Monate. Im Gegensatz zur Arbeit an MORPHOGENESIS hatte ich es diesmal vorgezogen, das Projekt nicht an die große Glocke zu hängen. Bis vor zwei Wochen wusste nicht einmal mein Literaturagent, woran ich gerade arbeite.

Besagter Jugend-SF-Roman ist jedoch nicht identisch mit jenem bereits ebenfalls sehr weit fortgeschrittenen Projekt, über das ich in meinem PANORAMA-Eintrag vom 20. Dezember 2005 bereits einige Worte verloren habe. Dieser andere, ein Episoden-Roman (und zumal nur ein Nebenprojekt), wird in fertigem Zustand mehr Ähnlichkeiten mit IMAGON besitzen und stellenweise ganz und gar nicht jugendfrei sein. Bevor jetzt allerdings irgendwelche Gerüchte entstehen: Nein, es ist keine Fortsetzung von IMAGON, sondern ein eigenständiges Werk. Zudem wird es garantiert nicht vor 2008 erscheinen, daher zu gegebener Zeit mehr darüber.

Einen Jugendroman zu schreiben bedeutet für mich zweifellos eine Herausforderung. Wer meine bisherigen Bücher kennt, kann sich denken, warum. Als ich vor drei Jahren die erste Version des Exposés für ein Jugend-SF-Buch ablieferte, erhielt ich umgehend einen Rückruf meines Agenten. Der war zwar nicht direkt schockiert, doch ein wenig beunruhigt und irritiert ob der Tatsache, dass alle jugendlichen Protagonisten entweder verkrüppelt, verstrahlt oder tot waren (letztere agierten darin nur noch als Erinnerungs-Hologramme ihrer Mütter und Väter). Als schwierige "Problemliteratur" bezeichnete mein Agent die Geschichte damals. "Vier Krüppel für ein Hallelujah" nannte dagegen meine Ex-Freundin das Projekt scherzhaft. Die Verlage lehnten dankend ab.

Nun, da ich so ein kinderfreundlicher, einsichtiger und weltoffener Autor bin, habe ich ein wenig am Exposé gehobelt und die Story im Laufe der Jahre etwas freundlicher gestaltet. Wie das schlussendlich aussieht, verrate ich noch nicht. Und mal ehrlich: So schlimm war's ursprünglich auch nicht …

Manche Autoren, die sich an Jugendromanen versuchen, füllen diese gerne mit bierernstem Sozial- und Moralquark. Das ist irgendwie so ein typisch deutsches Ding. Vielleicht gehe ich persönlich ja falsch an die Sache heran, doch ich lege viel mehr Wert auf Spaß, Abenteuer und Situationskomik als auf erhobene Zeigefinger und therapeutische Werte. Während der vergangenen Wochen hatte ich kaum eine Seite geschrieben, bei der ich nicht irgendwann albern kichern musste oder zumindest dämlich vor mich hin grinste. Es bereitet mir eine unglaubliche Freude, dieses Buch zu schreiben. So viel Spaß an der Sache wie jetzt hatte ich seit der Arbeit an LORD GAMMA nicht mehr.

Von den geplanten 300 Manuskriptseiten fehlen mir noch ungefähr 50. Natürlich nimmt mein Agent nicht den gesamten ausgedruckten Roman mit nach Bologna, doch ich will das Buch fertig kriegen, bevor spätestens Anfang April der Umzugs- sowie der Computerspiel-Rummel (wieder) losgeht. Daher werde ich bis Anfang/Mitte April erst mal wieder untertauchen - was schon eine Kunst ist, wenn man bedenkt, wie tief unten (sprich: jenseits der Öffentlichkeit) ich seit einigen Monaten bereits tauche. In diversen Literaturforen erschienen bereits erste Vermisstenanzeigen. Doch Arbeit geht vor. Daher eventuell bitte ein wenig Geduld bis zum nächsten Eintrag - und ein großes Dankeschön an all jene, die trotz der momentan sehr langen Pausen immer wieder hier ins PANORAMA reinschauen.

 

28. Dezember 2005   ·   PROJEKTNOTIZEN # 1


ABC

Für gewöhnlich ziert den Bildschirm meines Schreibrechners ein Desktopmotiv, das in unmittelbarem Zusammenhang mit einem aktuellen Projekt steht. Bei IMAGON beispielsweise waren es abwechselnd Gletscher- und Eisbergmotive oder irgendetwas mit Tentakeln, je nach Kapitel. Bei MORPHOGENESIS war es zumeist dieses Bild, das viele vom ersten, aus bekannten Gründen abgelehnten Titelbildentwurf kennen dürften. Aber auch dieses Motiv fand ab und zu seinen Platz als Wallpaper.

Mein derzeitiges Hintergrundmotiv wirkt dagegen absolut unspektakulär: Es ist eine historische, vergilbte Landkarte von 1866 - genauer gesagt: die 1866 angefertigte Reproduktion einer historischen Landkarte von 1692.

Sie zeigt jenen Ort in Neuengland, der H.P. Lovecraft als Vorlage und Inspiration für ein fiktives, von degenerierten Bewohnern bevölkertes Küstenstädtchen diente. Nun, diese Landkarte - auf besagtes fiktives Städtchen zurechtgeschnitten - kommt natürlich auch in meiner aktuellen Geschichte vor. Meine beiden Protagonisten tragen sie, nachdem sie diese in der Bibliothek einer ebenfalls sehr bekannten, ortsansässigen Universität entdeckt haben, mit sich herum. Die Story spielt zwar 1941, doch geht es in ihr um eine Indianerlegende, die bis in die Zeit des König-Philips-Krieges (1675-76) zurückreicht.

Die meisten werden es inzwischen ahnen: Bei dem aktuellen Projekt handelt es sich um meinen (längst überfälligen) Beitrag für die Anthologie ARKHAM - EIN REISEFÜHRER. Ursprünglich wollte ich ja aus Termingründen lediglich eine ältere, bisher unveröffentlichte Story überarbeiten, doch als meine Protagonisten literarisch in Arkham eintrafen, kam ich wieder auf den Lovecraft-Geschmack. So wurden aus 20 Seiten 40, und aus 40 bald 60 ...

Na ja, nun ist's eine Novelle geworden; eine Entdeckungsreise, in der ich sehr viel Wert auf den atmosphärischen Aufbau der Story gelegt habe. Natürlich hätte ich die gesamte Handlung auch im Schweinsgalopp erzählen können, das wäre kein Problem gewesen - nur nicht so schön. Warum zudem eine kurze Erzählung nicht in mein Konzept passte, werde ich demnächst in einer anderen Projektnotiz erklären.

An dieser Stelle allen einen guten Rutsch in ein hoffentlich friedliches und erfolgreiches neues Jahr! - Obwohl 2006 laut Bibel-Code eh alles übern Jordan gehen soll. Also vielleicht eher: Macht's gut, und danke für den Fisch? Warten wir's ab.

Ach ja, noch etwas Lustiges zum Jahresende: The politically incorrect alphabet, woher auch das animierte Gif oben stammt. Besucher der Seite sollten unbedingt die links abgebildeten Kartenmotive studieren, da sind "nette" Sachen dabei. Wäre ja vielleicht auch etwas für frisch gebackene Eltern und den Unterricht mit ihren Sprösslingen ...




Frühere PANORAMA-Einträge:    2003    2004    2005