»Imagon«

Laudatio zum Kurd Laßwitz Preis 2003


Der Geophysiker Poul Silis wird hinzugezogen, als eine Gruppe hochkarätiger Wissenschaftler die seltsamen Umstände erforschen soll, unter denen ein Meteorit im ewigen Eis Grönlands niedergegangen ist. Schon bald hegt man Zweifel, ob es sich tatsächlich nur um einen gewöhnlichen Meteoriteneinschlag handelt. Denn an der Einschlagstelle wird die Spitze einer uralten Tempelanlage gefunden, die den Forscherdrang der Wissenschaftler weckt.

Als sich in der Tiefe etwas regt, stellt Silis' Kollege DeFries einige Vermutungen an, die so phantastisch klingen, dass der Geophysiker ihnen keinen Glauben schenken mag. Doch DeFries hat sich mit alten Mythen und Überlieferungen unterschiedlicher Völker beschäftigt, die sich in vielen Details ähneln und von Wesen berichten, die auch der amerikanische Autor H. P. Lovecraft in seinen paranoiden Erzählungen verarbeitete.

Und Poul Silis muss schon bald am eigenen Leibe erfahren, dass DeFries' Phantastereien durchaus eine reale Basis haben. In der Tiefe unter dem Eis warten die wahren Herren der Erde auf den Zeitpunkt ihrer Rückkehr ...

Michael Marrak greift Themen und Inhalte aus H. P. Lovecrafts Novelle »Berge des Wahnsinns« auf, ohne dabei rekursive Literatur zu schaffen. Im Gegenteil, Marrak holt das »Kosmische Grauen« auf eine rationale Ebene und schuf mit dem Roman Imagon einen bis ins Detail recherchierten, sprachgewandten Wissenschafts-Thriller und gleichzeitig ein Werk der modernen Science Fiction. Michael Marrak hat somit dem Cthulhu-Mythos zu einer neuen Dimension verholfen und ihn für das neue Jahrtausend modernisiert.

Die Mehrheit der deutschsprachigen SF-Schaffenden stimmt deshalb dafür, Michael Marrak für seinen Roman Imagon den Kurd Laßwitz Preis für den besten deutschsprachigen Science Fiction Roman des Jahres 2002 zu verleihen.



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